Reisebericht Tunesien 2023

Reisebericht von Thomas Leutwyler

Die 4×4 Experience bietet jeweils im Frühjahr zwei Reisen in die Tunesische Sahara an. Einmal für die Sand-Profis «Sahara Extrem» und einmal für die Sanderfahrenen und Anfänger die «Expedition an den verlorenen See».

Als Sand-Anfänger habe ich mich an der diesjährigen Expedition an den verlorenen See beteiligt. Da es nicht gelingen wird, diese grossartige Landschaft mit Worten zu beschreiben – das musst du selbst erfahren – und auch Fotos die tiefen Eindrücke vor Ort nicht ersetzen können, gehe ich nur auf einzelne Punkte dieser tollen Reise ein!

Unendliche Wüstenlandschaft

Reisen mit Verpflegung:

Im Beschrieb von Michael heisst diese Dienstleistung schlicht «Catering». Das einheimische 10 Mann-Team hat uns aber vielmehr ein rundum «Wohlfühlpaket» geboten! Nebst drei täglichen Mahlzeiten wurde jeweils in Windeseile ein Ess- und Aufenthaltszelt an jedem Abend für uns aufgestellt. Das abwechslungsreiche Essen war echt ein spezieller Genuss. Mit einfachsten Hilfsmitteln wurden wir mitten in der Sahara immer wieder aufs Neue verwöhnt und Abends sogar mit traditionellen Gesängen überrascht. Habib – der Chef des Teams – hat sich aber auch jedem weiteren «Problemchen» angenommen und jeweils rasch eine Lösung gefunden.

Für mich war Reisen mit «Catering» neu. Ich habe diesen stehts freundlichen Service und die dadurch deutlich grössere «Freizeit» – nach dem «harten Arbeitstag» – sehr genossen.

Das begleitende Team:

Es war jederzeit sichtbar, dass jeder des 10 Mann-Teams, trotz der harten Arbeit, grosse Freude am eigenen Wirken hatte. Michael ist es in den vergangen 15 Jahren gelungen, eine vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit zu festigen. Sie nennen ihn «ewiger Bruder»… welch eine Ehre! Ich hatte echt nie das Gefühl, dass bei den engagierten Männern das «Geld» im Vordergrund stand…

Dabei gilt es nicht zu vergessen, dass der Guide, die Küchenmannschaft und unser Mechaniker täglich «nebenbei» noch die gleiche Offroad-Strecke wie wir zurückgelegt haben.

Die funkelnden Augen anlässlich der Tombola am Ende der Reise werde ich nie vergessen. Nächstes Mal werde ich vermehrt nützliche Sachen (Essen, Süssigkeiten, Kleider, Werkzeug usw.) einpacken, um die wirklich selbstlosen Männer zu beglücken.  

Das begleitende Team:

Es war jederzeit sichtbar, dass jeder des 10 Mann-Teams, trotz der harten Arbeit, grosse Freude am eigenen Wirken hatte. Michael ist es in den vergangen 15 Jahren gelungen, eine vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit zu festigen. Sie nennen ihn «ewiger Bruder»… welch eine Ehre! Ich hatte echt nie das Gefühl, dass bei den engagierten Männern das «Geld» im Vordergrund stand… Dabei gilt es nicht zu vergessen, dass der Guide, die Küchenmannschaft und unser Mechaniker täglich «nebenbei» noch die gleiche Offroad-Strecke wie wir zurückgelegt haben.
Die funkelnden Augen anlässlich der Tombola am Ende der Reise werde ich nie vergessen. Nächstes Mal werde ich vermehrt nützliche Sachen (Essen, Süssigkeiten, Kleider, Werkzeug usw.) einpacken, um die wirklich selbstlosen Männer zu beglücken.

Der Track / das Sandfahren:

Ab Douz hat der Guide das Zepter übernommen und für uns (7 Fahrzeuge / 2 davon mit Sanderfahrung) die Spur zum verlorenen See und wieder zurück nach Douz gelegt. Im Verlauf der vollen 8 Tage in der Sahara sind wir Stein- und Sandwüste und mittlere bis (sehr…) hohe Dünen auf teils unterschiedlichem Sand gefahren.

Michael hatte uns stehts im Auge, hat uns aber nach einer «Theoriestunde» rudern lassen. Nach dem Motto learning by doing. Klar haben sich alle Teilnehmer mehrmals «eingegraben» und wurden jeweils vom günstig gelegenen Kollegen rasch wieder auf tragfähigen Grund gezerrt. Im Verlauf der Tage hatten wir bald einmal den Dreh raus – zumindest was geht und was nicht geht. An den letzten drei Tagen ging es dann schon ganz flott voran, da klar war: nicht eingraben sondern zurück fahren und neu Anlauf holen. Sandfahren müsste eigentlich als Basic für das Offroaden gelten, da dieser Untergrund sofort und unmissverständlich zeigt, wie sich dein Fahrzeug fühlt und welchen «Mist» du angezettelt hast. Aber nach schon leichtem Ansteigen der Lernkurve stellt sich purer Spass ein… und dies zusätzlich bei einer gewaltigen Landschaft.

Erst beim «Spielen im Sand» wird einem aber klar aufgezeichnet, dass der Job des Guides unverzichtbar ist… zwischen einer Spur fahren oder einer Spur legen liegen Welten.         

Die Fahrzeuge:

Der Sand «frisst» enorm Leistung. Ein möglichst leichtes Fahrzeug mit tiefem Schwerpunkt und viel Hubraum und Drehmoment ist also gefragt. Mit diesen Attributen ausgestattet wird das «Leben» bedeutend einfacher und Mann/Frau hat vermehrt Zeit für den Track, den Versuch den vor einem liegenden Sand zu lesen und das immer wieder überwältigende Bild der vielfältigen Wüste zu geniessen.

Klar ist aber auch, dass die Checkliste von Michael im Vorfeld seriös abgearbeitet werden muss. Reparaturen im Feld sind immer mühsam und oft auch zeitaufwändig.   

Wir waren mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen unterwegs. Die Grenzen werden aber nie durch das Fahrzeug selbst, sondern immer durch den Driver gesetzt. Dies belegt die Tatsache, dass unser Guide nur mit Hinterradantrieb ausgestattet durch den hohen Sand gepflügt ist… wo wir aber mit Allrad, Sperren und andere Hilfsmittel unterwegs waren.

Das Wetter / die Temperaturen:

Sahara … blauer Himmel und schon im Januar angenehm warm… so die Vorstellung. Wir alle wurden von den kalten Nächten (bis leicht unter -5.0° C) überrascht. Am Morgen eine «weisse» Wüste vorzufinden… schien wie eine Fata Morgana… war aber Wirklichkeit. Ich glaube alle Teilnehmer würden sich – mit der heutigen Erfahrung – mit wärmerer Kleidung und einem hochwertigeren Schlafsack ausrüsten. Klar, das Mittagessen unter freiem Himmel fand aber immer bei «beinahe» T-Shirt-Wetter statt.

Der Spritverbrauch:

Die Rundreise ab Douz sollte mit Zusatztank (also etwa 160/180 Liter) grundsätzlich möglich sein. Für einmal hat Michael ein Kraftstoff-Depot am verlorenen See einrichten lassen, sodass man mitten in der Wüste «nachfüllen» konnte. Purer Luxus… nein, Sicherheit! Es hat sich gezeigt, dass die Angabe von Michael – 2.5 x höherer Verbrauch als auf der Strasse – stimmig ist. Da bist du echt erstaunt, wenn dein Defender 30 Liter schluckt!   

Traumhafter Sonnenuntergang

Die Hin- und Rückreise:

Das von der 4×4 Experience vorgeschlagene Hotel im Hafen von Genua ist zentral gelegen und durchaus empfehlenswert. Von diesem Sammelpunkt aus sind wir am Übersetzungstag zeitig in den Fähr-Hafen gefahren um Michael zu treffen, welcher mit der Sahara Extrem-Gruppe von Tunesien kommend, uns in Empfang nehmen wird. Es macht Sinn, dass vorgängige schriftliche Briefing zu studieren und sich über den Ablauf und den Formularkrieg zu informieren. Die Einreise nach Tunesien ist für einen Neuling tricky, wobei wir von den Beamten immer höflich aber bestimmt abgefertigt worden sind! Von Tunis sind wir – aus Zeitgründen – nur bis Hammamet gefahren und haben dort im wunderschönen Hotel Sultan genächtigt. Am kommenden Tag kam der grosse Schlag von Hammamet nach Douz, wo wir am Abend erstmals – am Tor der Wüste – im Sand übernachtet haben. Die Rückreise erfolgte ohne Zwischenstopp. In Tunis haben wir – wiederum in Hafennähe – genächtigt, um am nächsten Morgen rasch am Ort des Geschehens – für die Rückreise – zu sein. Unter der Leitung von Michael sind die Formalitäten eigentlich einfach… obwohl man beinahe permanent mit irgend einem Papier, Ticket oder Ausweis beschäftigt ist.    

Wieder zu Hause blicke ich auf ein weiteres unvergessliches Reiseerlebnis mit Michael zurück. Stimmige Kameradschaften in der Gruppe haben das Ganze auch kurzweilig gestaltet. Aber auch die – trotz grosser Armut – lachenden Gesichter der Tunesischen Kinder werden mir in Erinnerung bleiben und mich immer wieder daran erinnern, dass unsere grossen Sorgen zu Hause, eigentlich winzig klein sind!

Toll und erwähnenswert finde ich die mit Einheimischen durchgeführte Aktion «saubere Oase» von Michael Ortner. Denn auch kleine Veränderungen werden nicht mit grossen Worten sondern nur mit aktiven Taten (und entsprechenden Anreizen) herbeigeführt.

Sahara… bis bald…

Thomas Leutwyler