Tunesien „Sahara Extrem“ 2017

Tunesien „Sahara Extrem“

Zehn Tage Wüste auf der Sahara Extrem 2017

Es ist 10:00 Uhr früh. Italien, irgendwo südlich von Mailand. Unsere kleine Reisegruppe, angeführt von Michael Ortner von 4x4Experience, setzt sich in Bewegung Richtung Genua. Ich merke, wie ich dieses leichte Kribbeln im Bauch habe, die Vorfreude auf unsere Reise nach Tunesien. Es ist mein erstes Mal in Tunesien, sogar mein erstes Mal Afrika. Freunde und Familie waren wenig begeistert von unseren Reiseplänen. Tunesien? Wird man da nicht entführt? Muss man da nicht Angst vor Anschlägen haben? Nein, Angst hatte ich nicht, denn ich bin immer noch der Ansicht, dass deutsche Autobahnen gefährlicher sind, als eine Reise nach Tunesien.

Das Kribbeln in meinem Bauch, war also eher meiner Vorfreude, als meiner Angst geschuldet. Vielleicht kribbelte es auch wegen der bevorstehenden Fährfahrt. Denn seefest bin ich nicht. Nach wenigen Stunden erreichen wir den Fährhafen. Viel ist nicht los am Hafen. Wir scheinen die einzigen Europäer zu sein, die nach Tunesien wollen. Entgegen unserer ursprünglichen Erwartung kommt nicht die Carthage, das ältere der beiden Schiffe der Fährgesellschaft CTN, sondern die wesentlich neuere Tanit. Die Fahrt verläuft im Wesentlichen ereignislos, was vermutlich auch an den Reisetabletten liegt, die ich genommen habe. Als besonderes Highlight organisiert Michael eine Besichtigung der Brücke.

4x4 Experience Sahara Extrem

Auf der Brücke der Tanit

Kurz vor der Landung in Tunis sitzen wir in unserem Wagen und warten darauf, dass sich die Klappe der Fähre öffnet. Die ersten Tunesier haben bereits ihre Motoren gestartet. Die Situation gleicht dem Start eines Rennens. Wer wird es als erster von Bord schaffen? Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, denn unsere Reisegruppe steht vorne und an uns kommt keiner vorbei.

Während wir warten, bewundere ich die französischen und tunesischen Lieferwagen, die neben uns stehen. Bis zum Dach und darüber hinaus sind sie gefüllt mit Gegenständen, die bei uns auf dem Sperrmüll landen würden. Ein weißer Lieferwagen hat eine Ladung alter Fahrräder auf dem Dach, der daneben drei große Kühlschränke. Die Packkunst der Tunesier ist erstaunlich.

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Auf dem Frachtdeck

Endlich öffnet sich die Fähre und wir lassen das Chaos erst einmal hinter uns. Innerhalb von 10 Minuten hat Michael uns alle durch den Zoll geschleust. Die Zollformalitäten hatte er bereits an Bord erledigt. Sehr angenehm, sich um nichts kümmern zu müssen.

Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg in ein Hotel in Sfax. Als wir dort ankommen, ist es bereits dunkel. Freundlich werden wir vom Hotelpersonal begrüßt. Im Restaurant werden wir mit tunesischer Küche verwöhnt.

16.01.2017
Am nächsten Morgen fahren wir Richtung Douz. Neben der Landstraße ziehen sich endlose Olivenhaine dahin. An den Ortseingängen sehen wir kleine Tankstellen, die aus selbst zusammengezimmerten Häuschen bestehen, die mit Planen oder Palmwedeln bedeckt sind. Vor den Häuschen stehen eine Unzahl an Spritkanistern in den unterschiedlichsten Ausführungen. Daneben eine Vorrichtung, mit welcher der Sprit durch ein Stück Stoff gekippt wird, das in einer abgeschnittenen Plastikflasche steckt. Bei dem Anblick bin ich froh, dass es in jeder größeren Ortschaft auch normale Markentankstellen gibt.

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Tankstelle

Neben den Tankstellen haben mich die Restaurants entlang der Strecke fasziniert. Große mit Palmwedeln überdachte Terrassen direkt an der staubigen Straße. Von der Überdachung hängen Schafe herab, deren Blut auf die Straße rinnt. Daneben ein Grill. Zwischendurch sehen wir immer wieder ein lebendes Schaf sitzen, das demnächst das gleiche Schicksal erleiden wird.

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Restaurant

Überhaupt scheinen Schafe eine große Rolle in Tunesien zu spielen. Zwischen den Ortschaften sehen wir alle paar hundert Meter einige Schafe oder Ziegen mit einem Hirten. Die Schafe suchen neben dem Müll im Straßengraben nach kümmerlichen Gräsern.

Kurz vor Douz treffen wir uns mit Horst, dem letzten fehlenden Mitfahrer, der auf Djerba wohnt und einen Iveco Massif fährt.

In Douz halten wir auf dem Marktplatz. Laute orientalische Musik schallt aus den Lautsprechen über den Platz. Habib, unser tunesischer Guide und seine Crew warten auf uns. Drei Pick-ups bis oben hin beladen, mit allem, was wir in den 10 Tagen in der Wüste brauchen.

Gemeinsam mit ihnen fahren wir zu einem Wüstenfestival am Stadtrand von Douz. Heute ist der letzte Tag des Festivals und wir haben es noch zum Showdown geschafft. Dank unseres Guides durften wir auf den VIP-Parkplatz und konnten uns bei den Akteuren aufhalten.

Die Tribüne ist komplett gefüllt. Abwechselnd auf französisch und auf arabisch erklärt der Kommentator was wir gerade sehen. Festlich geschmückte Kamele und Pferde mit ihren ebenso geschmückten Reitern, schreiten durch das Stadion. Zum Abschluss spielt eine Theatergruppe Szenen aus dem Leben der Nomaden.

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Michael auf dem Pferd

Nach dem Besuch des Festivals fahren wir hinter Douz in die Wüste. Wir halten in einem Wald, so wie die Tunesier die Ansammlung von Büschen hier nennen, und suchen uns einen guten Platz für die Übernachtung. Endlich Wüste.
Das erste Mal gemeinsam am Lagerfeuer. Sofort schlägt mich die Atmosphäre in ihren Bann. Wir trinken schwarzen, sehr süßen Tee und jeder hängt seinen Gedanken nach. Munzur, der Bäcker der Crew, legt einen Teigfladen in die Glut und bedeckt ihn mit Sand und kleinen glühenden Holzstücken. Knapp dreißig Minuten später nimmt er das fertige Brot aus der Glut und befreit es von Sand und Asche. Das Brot besteht lediglich aus Mehl, Wasser und Salz. Und warm schmeckt es herrlich.

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Lagerfeuer

Mittlerweile ist auch das Abendessen fertig, das unser Koch Hedi im Küchenzelt gezaubert hat. Wir gehen in das zweite Zelt und setzen uns auf die Bierbänke an den Tisch. Der Zeltboden ist mit Teppichen ausgelegt und in der Mitte steht eine Schale voller Glut. Es gibt warmes Brot, Oliven und eine scharfe rote Paste, dazu eine Suppe als Vorspeise. Bereits nach der Suppe bin ich pappsatt, aber der Hauptgang kommt erst noch: Couscous mit Lamm und leckerer Soße.
Zufrieden und mit übervollem Bauch machen wir es uns nach dem Essen auf dem Zeltboden bequem. Die Hitze aus der Schale strahlt angenehm warm zu uns hinüber. Unser Bäcker Munzur bringt ein Bendir, eine mit Ziegenfell bespannte Trommel, und beginnt zu singen. Den Rest des Abends, so wie die vielen darauffolgenden, lauschen wir den Liedern der Berber, in denen es meistens um unerfüllte Liebe geht.

Als wir uns ins Auto zurückziehen, spüre ich die klirrende Kälte. Unsere Blicke richten sich nach oben. So viele Sterne habe ich noch nie gesehen. Von diesem Anblick hatte Andreas immer geschwärmt. Alles ist perfekt. Ich freue mich auf die nächsten Tage in der Wüste.

17.01.2017

Wir frühstücken im Zelt. Das frisch gebackene Brot duftet einladend. Dazu tunesische Nuss-Nougat-Creme, Schmelzkäse und Feigenmarmelade. Dann geht es los. Wir fahren einige kleine Dünen und eine lange Piste zu einem Wüstencafé, an dem wir eine kleine Kaffeepause machen. Dort treffen wir eine Gruppe Taiwanesen, die mit einem Führer in Richtung Wüste unterwegs sind.

Der Himmel ist bewölkt und es ist kalt. Der Wind pfeift eisig und bläst uns den Sand ins Gesicht. Ich bin froh, dass ich meine Winterjacke und eine Mütze dabei habe. Eigentlich war die für abends gedacht, denn tagsüber hatte ich mit 20 Grad gerechnet. Mit dem Wind fühlt es an, als wäre es noch nicht mal 10 Grad.

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Michael mit Taiwanesen

Die Toiletten befinden sich in einem kleinen Holzverschlag. Ich sehe drei Türen. Die mittlere ist eindeutig als Männerklo zu identifizieren. Also tippe ich darauf, dass es sich bei der ersten Tür um das Damenklo handeln muss. Doch Christine hält mich zurück: „Das ist kein Klo, da drinnen sitzt ein kleiner Wüstenfuchs.“ Vorsichtig mache ich die Tür auf. Und tatsächlich in der winzigen dunklen Kammer sitzt ängstlich in einer Ecke ein kleiner Wüstenfuchs, angebunden an einen Kanister. Traurig schließe ich die Tür.

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Wüstenfuchs

Nach dem Café fahren wir in kleines Dünengebiet und ich mache meine ersten Dünen-Fahrerfahrungen. Zwar sind die Dünen nicht hoch, aber dennoch ist mir, der Höhenangst sei dank, bei einigen schon mulmig zu Mute. Doch alles läuft glatt. Unser nächstes Ziel ist das römische Kastell Tisvar, das noch gut erhalten ist. Vom Hügel des Kastells aus können wir bereits Ksar Ghilane in der Ferne entdecken. Die Oase, die unser Ziel für das Mittagessen sein soll.

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Fort

In Ksar Ghilane ist eine Menge los. Vor uns wendet ein großer Touristenbus, der wohl über die asphaltiere Straße hier her gekommen ist. Neben der Straße stehen Tunesier und winken uns freundlich zu. Wir fahren etwas weiter und halten in einem Dattelhain.

Die Crew holt die Biertische, Bänke und die Küchenutensilien vom Pick-up. Sofort beginnt Hedi unter freiem Himmel zu kochen. Kurze Zeit später ist das Essen schon fertig. Es gibt Salat, gebratene Paprika, Fleisch und Fritten. Fritten? Tatsächlich leckere Fritten, gekocht unter freiem Himmel in einer Oase in der Wüste. Dazu noch sehr lecker. Wenn das so weiter geht, würde ich nach der Reise erst einmal ein paar Wochen nicht auf die Waage steigen.

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Ksar Ghilane

Im Palmenhain findet Martin, einer unserer Mitreisenden, ein großes Palmwedel, das er sich gleich ans Heck montiert. Der Wagen mit Palmwedel erinnert an einen viel zu großen Tirolerhut mit einer Feder. Aber eigentlich eine geniale Idee, denn so wussten wir später immer wo Martin war, selbst wenn er in einem Dünental stand. Das Wedel hielt auch tatsächlich bis zum letzten Tag durch.

Als wir nach der Mittagspause aus der Oase herausfahren, sehen wir an der Straße einige Hütten stehen. Erst habe ich den Eindruck, die Hütten seien verlassen, aber dann sehe ich angebundene Esel und Kamele. Alles ist karg und grau. Der Wind fegt unbarmherzig über die Ebene und durch die Spalten der Palmwedel in die Hütten der Menschen. Niemand ist zu sehen. Sicher ist das kein einfaches Leben hier.

Als ich noch meinen Gedanken an das Dorf nachhänge, geht es auch schon in die Dünen. Keine kleinen, wie die, die wir am Morgen gefahren waren. Sondern Dünen, die den Namen verdient haben. Michael gibt eine kurze Einweisung per Funk und rein geht es ins Dünenabenteuer. Andreas sitzt jetzt am Steuer. Er hatte schon auf seiner letzten Tunesien-Reise mit Michael einiges an Dünenerfahrung sammeln können. Diesmal sind wir aber mit meinem Land Rover Defender 110 Td4 unterwegs, nicht mit seinem kürzeren 90er Td5.

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Dorf

Die höheren Dünen behagen mir ganz und gar nicht. Bei jeder Düne halte ich mich krampfhaft fest und mein Herz rast. Immer der gleiche Rhythmus: Düne hochfahren, sofort hinter der Kuppe stoppen, wenn der Vordermann noch zu sehen ist und warten bis er zwei Dünen Vorsprung hat. Dann die nächste Düne mit Schwung nehmen. Nach ein paar Kilometern scheine ich mich daran gewöhnt zu haben, jetzt bekomme ich nur noch Angst, wenn die Dünen extrem hoch oder besonders schräg sind.

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Holzsammeln

Zwischendurch halten wir immer wieder an, um totes Holz für das Lagerfeuer zu sammeln. Jedesmal wundere ich mich über die alten knorrigen Stämme, die hoch oben in den Dünen stehen, inmitten eines Meeres aus Sand. Stunde um Stunde geht es weiter durch die Dünen. Selbst das Sitzen auf dem Beifahrersitz strengt mich an. Wie muss sich wohl Andreas fühlen? Ich bin froh, dass wir am frühen Nachmittag aus den Dünen herausfahren und unser Camp aufschlagen. Den ersten Tag in den Dünen haben wir ohne Probleme gemeistert. Alles was wir jetzt noch tun müssen, ist auf das Essen zu warten.

Wir sitzen am Lagerfeuer. Den ganzen Tag über war es kalt und bewölkt. Unsere tunesische Crew erzählt, dass es in Douz heute geregnet hat. Und dann beginnt es auch bei uns zu regnen. Dicke Tropfen fallen auf uns herab, als wir um das Feuer sitzen. Zeit die Regenschirme auszupacken, mitten in der Wüste. Nach kurzer Zeit ziehen wir uns doch lieber ins Zelt zurück. Während des Essens wird der Regen immer stärker. Das Zelt besteht aus zwei Lagen dicken Baumwollstoffes und wir wollen von Habib wissen, ob das Zelt regenfest ist. Grinsend schaut uns Habib an. „Keine Ahnung“, antwortet er, „das letzte Mal hat es vor 17 Jahren geregnet.“ Zwar gibt er zu, dass der letzte Winter extrem kalt war und dass es häufiger geregnet hat, doch nicht wenn er mit dem Zelt unterwegs war. Unsere Hoffnung wenigstens im Zelt trocken zu bleiben sinkt, denn mittlerweile tropft es an verschiedenen Stellen.

Die Tunesier jedenfalls freuen sich über den Regen und wir verschnupften Deutschen freuen uns ein bisschen mit ihnen. Obwohl ich ein paar warme Tage sehr gut hätte gebrauchen können. Dann irgendwann lässt der Regen nach und wir verschwinden kurze Zeit später ins Bett.

18.01.2017

Nach dem Frühstück lässt Michael seine Drohne fliegen und erkundet die Gegend. Auf den Bildern sieht er in einiger Entfernung einen große spiegelnde Fläche. Könnte das ein See sein? Die Tunesier erklären, dass es dort keinen See gebe. Trotzdem will Michael die Stelle erkunden. Also steigen wir in die Wagen und fahren los.

An diesem Tag fahre ich das erste Mal die großen Dünen. Michael bietet mir vor dem Losfahren an, dass statt Andreas ein Guide im Auto mitfahren und mir Tipps geben kann. Die Erfahrung hat ihn gelehrt, dass es für alle entspannter ist. Schöne Idee, aber ich lehne ab. Da Andreas meistens ein guter Beifahrer ist, habe ich die Hoffnung, dass wir den heutigen Tag ohne Ehekrise überstehen werden.

Das Dünenfahren gelingt recht gut, nicht zuletzt, weil der Regen den Sand befestigt hat. Andreas gibt ab und an Tipps. Den Dünenkamm gerade anfahren, Gas geben, den Wagen über den Kamm rollen lassen und direkt hinter der Kuppe bremsen. Doch dann komme ich an eine steile Schrägpassage. Ich habe Panik. Meine Beine zittern, mein Herz klopf wie wild. Natürlich wäre es keine Schande, wenn ich Andreas fahren lassen würde, aber ich möchte es selbst versuchen. Also Augen auf und mit Schwung durch. Die hohe Geschwindigkeit presst den Wagen an die schräge Dünenwand. Vom Beifahrersitz höre ich: „Gas, Gas, Gas.“ und schon haben wir es geschafft. Ich habe es geschafft.

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Dünen fahren

Langsam gewinne ich mehr Vertrauen zum Wagen und zu mir. Der Td4 nimmt alle Dünen im ersten Straßengang mit gesperrtem Mitteldifferenzial. Wir sehen, dass die beiden Td5 immer wieder zurücksetzen müssen, doch das meiste schaffen wir im ersten Anlauf.

Gefühlte 1000 Dünen später erreichen wir die Stelle, von der die Tunesier meinen, dass dies der See sei, den Michael mit der Drohne morgens entdeckt haben will. Es handelt sich um eine Quelle, aus der warmes Wasser in ein Betonbecken strömt und danach einen kleinen See bildet. Doch Michaels See muss, den Bildern nach zu urteilen, deutlich größer sein. Trotz Kälte und Wind springt Michael in seine Badehose und dann in das Becken. Wir anderen beobachten das amüsiert in unseren Winterjacken und Mützen.

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Michael badet

Michael ist sich sicher, dass diese Quelle nicht der See ist. Von der Wasserstelle aus, sehen wir in einiger Entfernung eine Oase. Die wollen wir näher erkunden und machen uns auf den Weg dorthin. Vor der Oase sprudelt eine Quelle und daneben steht ein Häuschen aus Beton. Davor steht ein alter, fast zahnloser Mann und wärmt sich an einem Feuer, das in einer Schubkarre brennt. Sein Gesicht zieren zahllose tiefe Furchen und sein linkes Auge ist trüb. Unsere Crew spricht kurz mit ihm. Wir erfahren, dass er den verlassenen Campingplatz ein paar hundert Meter weiter bewacht, dessen Bäume wir aus der Ferne gesehen hatten. Auf dem Campingplatz machen wir eine Kaffeepause und sehen uns um. Es ist toll hier. Viele Palmen und Büsche, alles ist liebevoll angelegt und noch immer bewässert. Ein Café, ein Toilettenhaus mit Duschen und einige windschiefe Zelte aus verblichenen Teppichen. Sogar einen Pool gibt es, wobei es wohl viel Arbeit und Liebe bedürfen würde, den wieder in Betrieb zu nehmen. Habib erzählt uns, dass der Betreiber einen Vertrag mit einer Agentur in Djerba hatte, die ihm immer Gäste mit Bussen in die Wüste gebracht hatte. Dadurch, dass keine Touristen mehr nach Tunesien kommen, musste die Agentur und damit auch der Campingplatz schließen. Schade, denn es ist ein wunderschöner Ort.

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Campingplatz

Nach der Pause fahren wir wieder in die Dünen. Kurze Zeit später hören wir von Steffen über Funk, dass sein Wagen keinen Vortrieb mehr hat. Er vermutet einen Getriebeschaden. Wir versammeln uns alle bei Steffen. Michael steigt in Steffens Defender. Zunächst will der Td5 nicht einmal mehr anspringen. Die Kupplung lässt sich nicht mehr treten und Michael kann keinen Gang einlegen. Der Mechaniker im Team versucht es auch noch ein paar Mal, aber es sieht nicht gut aus. Aus eigener Kraft würde Steffens Wagen nicht mehr aus der Wüste heraus kommen.
Michael will den Wagen aus den Dünen schleppen. Die Crew sieht wenig begeistert aus. Aber was wäre die Alternative? Mitten im feinen Sand alles auseinander bauen und die Ersatzteile hier hin schaffen? Sicher nicht. Das käme erst weit nach Plan „C“. Habib soll einen einfachen Weg aus den Dünen heraus suchen. Aber als erstes müssen wir Steffens Defender drehen. Horst zieht den Wagen an einer zweiten Düne etwas hoch. Michael zieht ihn dann mit seiner Winde in die Fahrtrichtung.

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Bergeaktion Steffen

Dann befestigt Michael ein elastisches Bergeseil an Steffens Defender und fährt die erste Düne hoch. Nach einigen Anläufen bekommt er Steffens Wagen über die erste Düne. Das scheint zu klappen. Doch die nächste Düne ist für Michael mit Steffen im Schlepp zu steil. Er schafft es nicht, seinen Discovery über die Kuppe zu bringen. Er versucht es noch einmal, aber auch diesmal will es nicht gelingen. Doch beim dritten Anlauf, schafft es Michael. Aber wie sollte Steffens Wagen da hoch kommen, wenn Michael das kaum geschafft hatte? Michael versucht es ein paar Mal, aber keine Chance. Dann entscheidet er sich, den Wagen zu drehen und ihn mit der Winde über die Kuppe zu ziehen. Wie viele Dünen liegen noch vor uns? In diesem Moment schafft es der Fahrer in Steffens Wagen einen Gang einzulegen. Der Wagen fährt wieder aus eigenem Antrieb, allerdings nur im dritten Gang. Schalten ist noch immer noch nicht möglich, also auch kein Anhalten. In den Dünen ist das mit Untersetzung kein Problem. Wie es danach aussähe, würden wir sehen.

Wir verlassen die Dünen und Steffens Wagen fährt direkt weiter Richtung Douz. Wir anderen treffen uns vor dem Campingplatz vom Morgen und besprechen das weitere Vorgehen. Michael und Steffen wollen nach Douz fahren und den Wagen dort vom Mechaniker der Crew in dessen Werkstatt reparieren lassen. Der Rest würde auf dem verlassenen Campingplatz übernachten und von dort aus am nächsten Tag in die Dünen fahren.

19.01.2017

Beim Frühstück erfahren wir, dass Michael und Steffen gut in Douz angekommen sind und heute das Getriebe ausgebaut werden soll. Wir wollen einen ruhigen Tag machen, ein bisschen in den Dünen rund um den Campingplatz fahren und ein paar Fotos schießen. Leider ist es heute wieder bewölkt und kalt.

Mittags machen wir eine Pause an dem See, den Michael am Tag zuvor entdeckt hatte. Es gibt den See tatsächlich, allerdings ist er ausschließlich vom Regenwasser gespeist und deshalb das erste Mal seit 17 Jahren wieder aufgetaucht. Aus diesem Grund war unsere Crew so überzeugt gewesen, dass es keinen See in der Größe hier gebe.

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See

Der See muss in den letzten Wochen noch um einiges größer gewesen sein, denn die Ränder bestehen aus aufgerissener Lehmkruste. Eine faszinierende Landschaft, wie ich finde. Scheinbar finden das auch die Tunesier, die gleich ein paar Selfies vor dem See schossen. Auf der anderen Seite des Sees sehen wir einen Berber winken. Er kommt schnellen Schrittes näher, bis er uns schließlich erreicht.

Hedi, unser Koch, hat das Essen bereits fertig. Kurze Zeit später sitzen wir gemütlich auf Teppichen auf dem Boden und genießen das leckere Essen. Auch der Berber bekommt eine Portion. Nach dem er gegessen hat, bekommt er noch etwas für seine Schwester mit und verschwindet ebenso schnell, wie er aufgetaucht ist. Gastfreundschaft und gegenseitige Hilfe wird hier noch gelebt.

Nach dem Essen fahren wir wieder in die Dünen. Was immer wieder spannende Passagen und Nervenkitzel bedeutete. Schräglagen, steile Auffahrten und Kurven, die wir schnell nehmen müssen. Dazwischen zur Entspannung immer ein paar hundert Meter gleichmäßiges Auf und Ab, das schon fast einschläfernd wirkt. Irgendwann kommen wir eine Düne nicht hoch und rutschen rückwärts in ein kleines Tal. Ich spüre Andreas‘ Anspannung. Für jeden Zentimeter, den wir nach vorne kommen, rutschen wir einen zur Seite. Andreas versucht, den Wagen durch das Austarieren von Gas und Kupplung unter Kontrolle zu halten. Irgendwann schafft er es. Doch dabei muss die Kupplung heiß geworden sein, denn plötzlich stinkt es fürchterlich.

Habib erklärt uns nach der Aktion, dass wir die Kupplung in den Dünen in jedem Fall nur zum Anfahren benutzen dürfen. Wir nehmen uns das zu Herzen. Bei jedem Anfahren werden wir ohnehin aufs Neue daran erinnert, da wir dann den furchtbaren Geruch von heißen Kupplungsbelägen in der Nase haben.

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Dünen

So kämpfen wir uns durch den mal festen, mal losen Sand. Am frühen Nachmittag kommen wir zurück auf den Campingplatz. Michael hatte uns in der Zwischenzeit einige Nachrichten per SMS geschickt. Inklusive Fotos von Besuchen beim Friseur, im Hamman und in leckeren Restaurants. Den beiden schien es sehr gut zu gehen. Wir überlegen schon, wer als nächstes einen Schaden vortäuschen könnte, um auch in den Genuss dieser Annehmlichkeiten zu kommen.

Das Ausrücklager von Steffens Kupplung hatte sich in seine Einzelteile zerlegt. Mittlerweile war ein Fahrer von Douz nach Tunis unterwegs, um dort das benötigte Ersatzteil zu holen. Am nächsten Morgen wollen die beiden wieder zu uns stoßen.

20.01.2017

Gegen 7:00 Uhr hören wir aus der Ferne Motorenlärm. Kurze Zeit später tauchen Steffen und Michael wieder auf. Der Mechaniker hatte bis 1:00 Uhr nachts an Steffens Defender gearbeitet. Um 4:30 Uhr waren die beiden von Douz aus gestartet. Wir freuen uns alle sehr für Steffen, dass er wieder dabei sein kann. Die guten Kontakte von Michael haben diese schnelle, saubere Reparatur möglich gemacht. Ein großer Vorteil gegenüber selbst organisierten Touren.

Heute geht es Richtung verlorener See, der südlichsten Punkt unserer Reise. Nach dem Vormittag in den Dünen wollen wir zu einem weiteren Wüstencafé fahren, um dort den Mittag zu verbringen.  Auf dem Weg hat Michael ein Problem mit seinem Kühlwasser. Wir halten an. Michael öffnet die Motorhaube und schon steigt Wasserdampf aus dem Kühler. Das Kühlwasser kocht. Wie das so ist, wenn jemand die Motorhaube öffnet, alle Männer stehen drum herum und sehen es sich an. Geöffnete Motorhauben müssen irgendwas Magisches für Männer haben.

Schnell ist der Fehler gefunden. Etwas Schaumstoff hatte sich im Lüfter verfangen, so dass dieser sich nicht mehr drehen konnte. Michael gießt noch etwas Wasser nach und dann geht es weiter. Kurze Zeit später erreichen wir das Café. Es wird derzeit nicht betrieben. Der Wind pfeift über die Fläche, ohne dass ihm etwas Widerstand bietet. Er treibt den Sand vor sich her. Der feine Sand kriecht durch jede Ritze der Kleidung und auch ins Fahrzeug. Es ist frisch, obwohl die Sonne scheint. Hinter dem Café ist es zwar schattig, aber immerhin windgeschützt.

Bei einem Spaziergang finde ich eine Muschel, und noch eine und noch eine. Erst vermute ich ein ausgiebiges Muschelessen im Wüstencafe, aber dann finde ich auch versteinerte Muscheln. Also muss hier irgendwann mal ein Meer gewesen sein. Unglaublich mitten in der Wüste.

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Muscheln in der Wüste

Nachmittags fahren wir weiter durch die Dünen. Abends campieren wir in einem Gazi und machen ein Raclette am Lagerfeuer.

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Lagerfeuer

21.01.2017

Heute fahren wir weiter in Richtung verlorener See. Wieder durch die Dünen. Die Tour heißt nicht umsonst Sahara Extrem. Das Fahren wird immer anspruchsvoller, da der Sand weicher und trockener ist, als an den Tagen zuvor. Hier hatte es in den letzten Wochen nicht geregnet. Immer öfter hängt jemand fest. Ab und zu müssen wir eine Seilwinde zu Hilfe nehmen. Bei einer langen Dünenabfahrt brechen bei Horsts Iveco die zwei Blattfedern an der Hinterachse. Der Mechaniker unserer Crew ist sofort zur Stelle und löst das Problem schnell und elegant mit zwei Metallscheiben und vier Schrauben. Nach gut 20 Minuten fahren wir weiter.
Am Abend erreichen wir endlich den verlorenen See. Der See ist nach einer vergeblichen Bohrung nach Gas entstanden. Seit dem sprudelt aus dem Bohrloch unaufhörlich das Wasser. Das Wasser ist angenehm warm und noch bevor wir das Camp aufgebaut haben, springen die ersten bereits hinein.

Rund um den See gibt es kleinere Bäume, Büsche, eine Menge Schilf und viele Vögel. Während die anderen baden, beobachte ich eine Horde Esel, die sich aus der Wüste dem See nähern. Ein Jungtier ist dabei.

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Esel mit Jungtier

Es ist ein schöner Ort mit zwei Restaurants, die momentan aber nicht betrieben werden. Zu Zeiten, in denen noch viele Touristen das Land besucht haben, muss hier viel losgewesen sein. Wie viel können wir anhand des Mülls sehen, der sich unweigerlich an belebten Orten ansammelt. Nicht jeder achtet wie Michael darauf, seinen Müll auch wieder mitzunehmen. Er hat seine Crew schon vor Jahren eindringlich gebrieft, alles wieder einzupacken. Was auch richtig gut funktioniert.

Kurz nach unserer Ankunft kommt ein weiteres Auto an den See. Bisher hatten wir kaum andere Leute, geschweige denn Touristen, getroffen. So sind wir sehr neugierig, wer da aus dem Toyota steigt. Es sind vier Tunesier und eine ältere Dame. Eine französische Touristin, die, wie wir später erfahren, während ihres Urlaubs möglicherweise nicht nur das Offroad-Abenteuer sucht.  Wir wollen noch eine weitere Nacht am See bleiben und fahren deshalb heute im Umkreis des Sees in die hohen Dünen. Es gibt einige schwierige Passagen und Michael macht an den entsprechenden Stellen Ansagen per Funk.

Bei einer sehr steilen Abfahrt sollen wir langsam fahren. Bisher sind Andreas und ich mit dem Td4 das meiste im ersten Straßengang gefahren. An dieser Dünenabfahrt merken wir, leider zu spät, dass sie für den ersten Gang ohne Untersetzung zu steil ist und wir zu schnell werden.

Plötzlich eine Verwerfung, der Wagen kracht mitten hinein und springt. Andreas knallt mit dem Kopf gegen die Decke, Kleinteile fliegen durch den Innenraum. Ich bremse und wir kommen sehr schräg zum Stehen. Puh, erstmal Stopp. Alles in Ordnung? Wir sehen uns erschrocken an. Wir stehen jetzt sehr schräg. Nach einigem Hin und Her schaffen wir es wieder auf die Spur. Glücklicherweise ist das erst am Ende der Abfahrt passiert. Wie es aussieht, hat der Defender keinen Schaden genommen. Wir nehmen uns vor, die nächsten Abfahrten immer in der Untersetzung zu fahren.

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Dünenabfahrt

Nachmittags ist die Abfahrt der höchsten Düne der Reise geplant. Etwas über 200 Meter ist sie hoch. Die Guides fahren mit dem ersten Fahrzeug herunter. Die Auffahrt zur Abfahrt geht über zwei kleinere Plateaus, bei denen die Wagen schnell den Schwung verlieren. Der Sand ist unglaublich weich und trocken. Hier oben ist der Wind noch um einiges stärker. Überall wirbelt Sand um uns herum und raubt uns fast die Sicht.

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Michael beim Winchen

Michael gibt einige Anweisungen und will die Düne über die beiden Plateaus hochfahren. Doch er fährt sich im extrem weichen Sand fest. Nach dem Heraus-Winchen schafft er es im nächsten Versuch und fährt die Abfahrt herunter. Als nächstes versucht es Steffen. Doch der Schwung reicht nicht. Er fährt rückwärts auf das Plateau und steckt gleich im aufgewühlten Sand fest.

4x4 Experience Sahara Extrem

Steffen steckt fest

Michael hat in der Zwischenzeit seine Drohne geschickt, um zu sehen, was oben passiert. Über Funk gibt er Tipps. Steffen versucht es wieder. Und schafft es immer noch nicht. Wieder fährt er rückwärts beide Plateaus herunter. Dabei kommt er in eine bedenkliche Schräglage.

Michael ist mittlerweile die komplette Düne zu Fuß hochgestiegen, um vor Ort zu helfen. Gemeinsam mit Michael gelingt es Steffen sich aus der misslichen Lage zu befreien. Jetzt muss Steffen erst einmal warten.

Horst versucht es jetzt mit seinem kurzen Iveco. Er nimmt Anlauf und sofort schafft er es auf den Kamm der zweiten Düne, direkt zur Abfahrt. Ohne Probleme fährt er die lange Abfahrt herunter.

Nun soll Martin fahren. Die erste Düne nimmt er so schnell, dass er über die Kuppe springt. Michael greift sofort ein und stoppt ihn, bevor er mit zu viel Schwung über die zweite Dünenkuppe jagt. Martin fährt sich daraufhin im komplett zerwühlten Plateau fest und muss mit einer Winde herausgezogen werden.

Doch der Versuch schlägt fehlt. Irgendwann merkt Martin, dass er vor lauter Anspannung vergessen hat, den Rückwärtsgang rauszumachen. Kein Wunder, dass das Rausschleppen nicht funktioniert hat.

Das ist der Punkt, an dem Michael die Aktion abbricht. Alle Teilnehmer sind von Wind, Sand und schwieriger Situation zu gestresst. Wir nehmen eine weniger anspruchsvolle Abfahrt und kommen alle heil unten an. Eine gute Entscheidung.

23.01.2017

Vom verlorenen See fahren wir wieder Richtung Norden zu den heiligen Bergen von Tembaine. Den ganzen Tag Dünen, hohe Abfahrten und wieder Dünen, soweit das Auge reicht. Als die Tafelberge in Sicht kommen, machen wir einen kurzen Stopp. Diese Gelegenheit lassen sich zwei unserer tunesischen Crew nicht entgehen und knien sich mit ihren Gebetsteppichen in den Sand. Wir warten, bis sie ihr Gebet beendet haben. Was sein muss, muss sein.

Gegen Nachmittag erreichen wir die Tafelberge. Es ist so windig, dass wir weiter unterhalb des Cafés an einer windgeschützten Stelle campieren. Wir wollen vor dem Essen noch auf den Berg steigen. Es gibt einen kleinen Pfad den Berg hinauf. Aber selbst das Hochklettern ist für Ungeübte nicht schwer. Zu anderen Jahreszeiten, soll es hier allerdings von Schlangen wimmeln, die in den Steinen wohnen.

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Tafelberge

Hier scheint auch endlich wieder Handy-Empfang zu sein, denn die Tunesier steigen gleich auf den Berg, um zu telefonieren. Auf dem Bergplateau stehen viele Steinhaufen zum Gedenken an die Toten, teilweise sogar mit Teelichtern bestückt. Die Sonne geht langsam unter. Es ist friedlich hier oben. Wir sehen nichts als endlose Wüste. Zufrieden machen wir uns an den Abstieg.
Immer weiter geht es nun Richtung Heimat. Irgendwann bekommen wir von Marco, der als Scout an letzter Position fährt, die Nachricht über Funk, dass Horst Probleme mit seinem Wagen hat. Scheinbar funktioniert die Sperre nicht mehr. Wir sammeln uns alle an Horsts Iveco. Mittlerweile haben Horst und Marco herausgefunden, dass der Achsmitnehmer hinten links durchdreht. Da weder die Mitnehmer vom Toyota noch vom Defender passen, die der Mechaniker und Marco dabei haben, muss Horst im Drei-Rad-Betrieb weiterfahren. Wir nehmen deshalb eine leichtere Passage durch die Dünen.

Es ist unser letzter Abend mit der tunesischen Crew. Ich werde ein bisschen wehmütig. Mir gefällt die Wüste und auch das Land. Aus vielen Büschen, die tot und vertrocknet wirken, sprießen jetzt neue grüne Triebe. Auch im Sand sehen wir viele kleine Pflanzen wachsen. Der Regen lässt wachsen, was jahrelang im Sand schlummerte.

Ich muss sagen, das tägliche Bekochtwerden habe ich sehr genossen. Es hat die ganze Tour für uns viel entspannter gemacht. Kurz denke ich darüber nach, den Koch zu adoptieren. Aber ich vermute, er würde sein Land nicht verlassen wollen. Verständlich. Der letzte Abend am Lagerfeuer, das letzte Mal tunesische Lieder. Die letzte Nacht in der Wüste.

25.02.2017

Beim Frühstück bemerken wir, dass Horsts Hinterachse schief steht, was vermutlich mit dem Drei-Rad-Betrieb und den gebrochenen Blattfedern zusammenhängt. Horst nimmt es gelassen und wir fahren einfach weiter.

Nächster Stopp: Sandrosenfeld. Hier liegt alles voller Sandrosen. Doch um große zu finden, müssen wir graben. Ausgestattet mit Schaufeln machen wir uns auf die Suche. Rasch werden wir fündig und freuen uns über die schönen Souvenirs von der Reise. Als wir neben der Piste noch einige große Sandrosen finden, nehmen wir die kurzerhand auch mit.

Auf einer langen und breiten Piste wollen wir mit der Drohne ein paar Videos aufnehmen. Mühsam dirigiert uns Habib alle in eine ordentliche Reihe. Irgendwas müssen die Tunesier jedoch falsch verstanden haben, denn nach dem Start gibt die Küchencrew Vollgas. Die dachten wohl, wir fahren ein Rennen. Nun gut, damit wäre das Rennen eröffnet. Wir versuchen nachzuziehen, was nur dazu führt, dass sich die Formation komplett auflöst. Egal, die Tunesier und wir hatten auf jeden Fall Spaß.

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Eselskarren

Als wir zur letzten Mittagspause mit der tunesischen Crew anhalten, bekommen wir gleich Gesellschaft von ein paar Jugendlichen mit einem Eselkarren. Wir sind wieder in der Zivilisation, zumindest nahe dran.

Im nächsten Dorf bringen wir unsere Reifen wieder auf Straßendruck und verabschieden uns von der Crew. Es folgt eine letzte Übernachtung in einem netten Hotel in Douz. Am nächsten Tag geht es zurück nach Tunis zur Fähre. Eine schöne Reise, die ich sicher lange in Erinnerung behalten werde.

Die Sahara Extrem wird von Michael Ortner von 4×4-Experience organisiert.

Fotos: Nicole Woithon-Dornseif